Montag, 23. Januar 2012

[Rezension] Dark Angels' Summer von Kristy Spencer und Tabita Lee Spencer

1. Band

Inhalt:
Es ist der Sommer, in dem Dawna und Indie beide 17 Jahre alt sind – vertraute, verrückte, beunruhigende 33 Tage lang. Gemeinsam mit ihrer Mutter kehren sie zur Oase ihrer Kindheit zurück: Whistling Wing, voll mit Erinnerungen an die geliebte Granny. Aber diese ist seit einem Jahr tot und Whistling Wing hat sich verändert. Nicht jeder hier spielt mit offenen Karten, Freund und Feind lassen sich immer schwerer voneinander unterscheiden und ein Schwarm unheimlicher Vögel sorgt für Unruhe und Angst unter den Einwohnern. Fast ist es zu spät, als Indie und Dawna beginnen, zu verstehen, was geschieht. Und erkennen, welches unglaubliche Opfer sie bringen müssen, um das aufzuhalten, was sich über ihnen zusammenbraut.
Wie weit würdest du gehen, um den Menschen zu retten, der dir am wichtigsten ist?

[Quelle: arena-verlag.de]



Dawna und Indie sind zwei Schwestern mit knapp 11 Monaten Altersunterschied. So kommt es, dass sie einmal im Jahr (im Sommer) über 33 Tage lang gleich alt sind. Wie auch in diesem magischem Sommer, in dem beide 17 Jahre alt sind.
Früher verbrachten die Mädchen jeden Sommer bei ihrer Granny, doch seit ihrem 10. Lebensjahr haben die beiden Mädchen ihre geliebte Großmutter nicht mehr gesehen. Nachdem diese vor einem Jahr starb, zieht es jetzt Mutter Vic samt Dawna und Indie wieder auf die alte Farm der Großmutter: Whistling Wing. Wie lange sie an dem Ort ihrer Kindheit bleiben werden, wissen die Mädchen nicht, doch Mutter Vic hat "Großes" vor.
Zusammen mit ihrem neuen Lebensgefährten Shantani plant sie ein Engelsseminar - channeln inklusive. Dawna und Indie halten nicht viel von diesem speziellen Hobby ihrer Mutter und versuchen ihr und den anderen Teilnehmern weitgehend aus dem Weg zu gehen.
Doch irgendetwas liegt in der Luft. Immer mehr unheimliche und mysteriöse Dinge geschehen. Dabei stoßen die beiden Schwestern nicht nur auf ein altes Familiengeheimnis, sondern auch auf ihre (vergessen geglaubten) Kindheitserinnerungen.

Der erste Band der Dark Angels' Reihe (von insgesamt vier).
Der Roman wird abwechselnd aus Dawnas und Indies Sicht erzählt. Was ich sehr toll fand, dass die jeweiligen Kapitel auch farblich voneinander abgesetzt waren. Nicht durch die Schrift. Sondern durch eine Feder in rot, bzw. schwarz, die jeweils auf der Seite gegenüber der Seitenzahl gesetzt wurde. Das hat mir oft unheimlich geholfen, wenn ich so in die Gedankenwelt der Mädchen eingetaucht war und kurzzeitig gar nicht mehr wusste, wer erzählt. Dabei bezeichnete die rote Feder Indie und die schwarze Dawna. Die Kapitelüberschriften enthielten (farblich passend) jeweils auch die Kapitelzahl, den Namen (der erzählenden Person) in 'dorniger' Schrift mit der Feder.
Beide Mädchen erzählen dabei aus der Ich-Perspektive und im Präsens. Lediglich, wenn sie sich an etwas Vergangenes erinnern (was ab und an vorkommt), wechseln sie in die Vergangenheit (logisch). Dies ist dann auch innerhalb des Kapitels (am Ende) mit einem Absatz abgesetzt. Was durchaus gut ist, denn manchmal habe ich nicht gleich gemerkt, dass sich Dawna und/oder Indie an etwas erinnern (weil man wirklich sehr nah an den Mädchen dran ist). Die Kapitel selbst waren relativ kurz. Wer mich kennt, der weiß, dass ich das sehr gut finde. Für mich ist diese Art einfach dynamischer.
Ich muss gestehen, dass mich der Anfang zwar gepackt hat, aber ich erst mal nicht recht wusste, wohin die Geschichte gehen soll. Es war nicht so, dass ich das Gefühl hatte, dass es die Autorinnen selbst nicht wussten. Nein. Es war vielmehr so, dass es unglaublich viele Geheimnisse und Andeutungen gibt, die einfach recht später und Stückchen für Stückchen gelöst werden. Bzw. gar nicht. Denn vieles bleibt auch einfach offen. Nicht in der Art wie ein böser Cliffhanger, sondern eher wie eine noch nicht abgeschlossene Geschichte. Genau das ist ja Dark Angels' Summer auch. Die 'richtige' Spannung hat sich für mich erst etwa ab der Hälfte des Buchs aufgebaut. Was ich ein bisschen... nervenstrapazierend fand. Allerdings nicht im negativen Sinn. Ich habe mich nur ständig gefragt: "Wo könnte das hinführen? Was wollen die von mir? Worum geht's denn jetzt eigentlich?"
Dabei haben mich einige Wendungen überrascht, andere waren vorhersehbar. Wobei letzteres mit Sicherheit auch daran liegt, dass ich selbst einfach schon einiges aus dem Jugendbuchgenre gelesen habe. Eine Wendung war sehr offensichtlich (meiner Meinung nach), die anderen eher weniger bis gar nicht. Auch das 'Ende' hätte ich mir so nicht vorgestellt. Vermutet - in Teilen. Aber genau so wohl nicht.
Ebenso fühlt man als Leser aber wirklich permanent diese dumpfe, dunkle Bedrohung auf Whistling Wing und Umgebung. Man kann sie nicht recht fassen, aber sie ist da, wie ein pochender Kopfschmerz, der einfach nicht wegwill.
Dawna und Indie erzählen zudem manche Ereignisse parallel (zeitlich gesehen). Was ich an sich nicht schlimm fand. Vielmehr interessant, zumal die beiden das Geschehen auch unterschiedlich aufnehmen. Trotzdem zogen sich manche Passagen ein bisschen wie ein Drahtseil, das gleich zerreißt. Ebenso das Ende. Das hätte man einerseits bestimmt 'schneller' machen können. Es zerrt wirklich an den Nerven, denn als Leser weiß man, dass etwas passiert, passieren muss, aber Dawna und Indie sind noch nicht so weit, waten viel mehr wie durch strömendes Wasser auf den Gipfelpunkt zu.
Es gibt einige Charaktere, die eine Rolle im Roman spielen. Allerdings werden, meiner Meinung nach, nur Dawna und Indie wirklich 'tief' beschrieben. Für mich persönlich tat das der Geschichte keinen Abbruch, denn es ging ja in erster Linie um die beiden. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass die anderen zu flach oder glatt wirkten, sondern einfach... hm, vielleicht ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Andererseits wird Dark Angels' Summer ja aus einer sehr subjektiven Sicht erzählt.
Dawna ist dabei die Ältere. Sie ist ruhig, vernünftig, schlichtet - eine typische große Schwester. Anfangs. Unter dem zunehmenden Druck und dem Gefühlschaos kann sie aber durchaus auch mal zickig und temperamentvoll sein. Auch sie hat ihre Geheimnisse und schien mir oftmals mit ihrer Rolle als große Schwester und beinahe Mutterersatz überfordert zu sein. Indie hingegen scheint das komplette Gegenteil zu sein. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, ist wild, sucht (seit Kindesbeinen an) die Gefahr und wirkt zügellos. Doch mit Fortschreiten der Geschichte entdeckt man auch ganz andere Seiten an Indie: ruhig und durchdacht.
Beide wirken auf den ersten Blick wie Feuer und Wasser. Ich war mir unschlüssig, ob es nun die "Bilderbuchschwestern" sind, "normale" Geschwister oder sich doch spinnefeind. Diesen Konflikt fand ich durchaus interessant und bin zu dem Schluss gekommen, dass die beiden etwas Besonderes verbindet, aber sie doch "normale" Schwestern sind, die ihre Konflikte haben, sich aber trotzdem sehr gern.
Tja, die anderen Charaktere sind, wie gesagt, eher oberflächlich. Trotzdem hat mich Mutter Vic den letzten Nerv gekostet. Ich hatte einen Heidenrespekt wie es Dawna und Indie mit ihr aushalten. Ich hätte es nicht so 'ruhig' aufgenommen. Auch nicht mit Shantani. Er wirkte einfach unsympathisch, leicht fanatisch und trotzdem irgendwie so teilnahmlos. Die Comtesse (eine Nachbarin und Freundin von Dawnas und Indies Granny) wirkte sehr undurchschaubar und auch ein bisschen angsteinflößend. Ebenso undurchsichtig fand ich Miley, Dawnas und Indies Kindheitsfreund. Ich bin mir bis zum Schluss nicht sicher, ob ich ihn nun mag oder nicht. Er hat mich einfach zu sehr verwirrt.

Kurz: Dark Angels' Summer ist ein Auftakt zu einer Reihe - und das sollte man beim Lesen nicht vergessen. Es setzt auf eine ganz besondere Art auf pure Atmosphäre und lässt noch viel im Dunkeln. Die beiden Protagonistinnen sind auf ihre ganz spezielle Art sympathisch und quirlig und müssen so erst selbst den Weg der Geschichte finden. Wer mal etwas ganz anderes mit dem gewissen Touch lesen will, der ist hier sicher genau richtig.



Weitere Informationen:
Offizielle Seite
Link zu Hazy Memories mit der kompletten Inhaltsangabe
Verlag: Arena
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 488
Reihe: Dark Angels'
Altersempfehlung (Verlag): ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-401-06784-1
Preis: [D] 18,99 €

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