Mittwoch, 28. März 2012

[Mangarezension] A million teardrops von Yuana Kazumi

abgeschlossen in 2 Bänden
Inhalt:
Es beginnt wie eine typische Geschichte: In einer japanischen Schule. "Hiromu" bemerkt das Verschwinden von Klassenkameraden, an die sich die anderen nicht mehr zu erinnern scheinen. Plötzlich taucht ein Junge in seinem Alter auf und begrüßt ihn überschwänglich mit "Glorias". Aber das kann doch nicht sein? Eben diesen Jungen hat "Hiromu" doch mit seinem Klassenkameraden gesehn. Was steckt dahinter?
Der fremde Junge erzählt "Hiromu", dass er gar nicht "Hiromu" ist, sondern "Glorias", ein Tagebuchsammler...

Erst einmal zur Aufmachung, denn die ist bei Kazumi-Titeln wirklich sehr schön. Den "Balken", den ihr auf dem Cover seht, in dem der Titel steht, ist entgegen dem restlichen Cover mit einem matten Lack überzogen. Dieser Balken zieht sich dann weiter über den Buchrücken auf das hintere Cover - ebenfalls matt. Ich bin ja ein großer Fan von matten Lacken. Titel, Autor und das Blatt sind wiederum glänzend.
Yuana Kazumi ist, meiner Meinung nach, sehr speziell und eigen. Ihr Zeichenstil ist einer der schönsten und auch die Colorationen, die Farben, die Atmosphäre, die sie schafft, finde ich persönlich total schön. Auch zeichnet sie recht klar und man kann die Charaktere durchaus einfach unterscheiden (was ja nicht allen Mangaka gelingt...). Ich denke aber auch, dass sich "Anfänger" etwas schwer mit ihr tun. Eben weil sie eine etwas andere Erzählweise, einen anderen Stil hat.
Nichtsdestotrotz ist A million teardrops ein wunderschönes, berührendes Werk über Liebe, Freundschaft und die Ewigkeit. Die Idee mit dem Tagebuchsammler, der sich von menschlichen Seelen ernährt, ist sehr gut inszeniert. Ebenso "Hiromus"/Glorias Geschichte. Man erfährt zwar nicht so viel über Vermilion (der fremde Junge) und wie und warum es die Tagebuchsammler überhaupt gibt, aber eine Menge, warum Glorias zu einem wurde.
Genau diese Geschichte ist so berührend und tragisch und traurig. Glorias ist auch ein seltsamer Charakter. Einerseits voller Leben, andererseits kalt und beinahe schön böse. Dabei ist es aber schwer ihn nicht zu mögen. Valeriana ist sozusagen die zweite Hauptprotagonistin, obwohl sie im ersten Band nicht so wirkt. Sie ist eine Ausländerin in Japan und hier gibt es ein kleines Manko: Ich finde, ihr Akzent kommt in der Übersetzung (ich vermute, dass es daran liegt) nicht so gut rüber. Vielmehr scheint es so als wären Buchstaben vergessen worden. Ich denke, das hätte man anders lösen können.
Wie oben erwähnt ist Kazumis Erzählstil schon sehr eigen. Der Anfang ist etwas wirr. Deshalb sollte man sich von den ersten beiden Kapiteln nicht abschrecken lassen. Im zweiten Band wird es dann besser. Ich empfehle auch gleich beide Bände hintereinander zu lesen. Die Wirrungen am Anfang gründen vielleicht auch daher, weil man nicht recht weiß, worauf die Autorin hinaus will. Worum geht's? Der Protagonist ist selbst verwirrt und bekommt auch keine richtige Antwort. Erst Stück für Stück setzen sich die Teile der Geschichte zusammen und offenbaren dann eine Geschichte über Schuld, Liebe, Wut und ... ja, Leben. Das Ende ist sehr... süß, aber auch traurig - in gewisser Weise.

Kurz: Wer sich auf diese Geschichte einlässt, der wird von ihr forgetragen, in eine Fantasiewelt, die bedrückend und etwas düster erscheinen mag. Aber gleichzeitig so wundervoll, traurig berührend und lebendig ist.



Weitere Informationen:
Der Manga wird nicht mehr hergestellt*. Er erschien bereits 2006 und kam wohl leider nicht so gut an. Gebraucht könnt ihr ihn aber relativ günstig ergattern.
Verlag: Carlsen Manga
Originaltitel: Hyakumantsubu no namida
Seiten: Band 1: 162, Band 2: 154
ISBN: Band 1: 978-3551786913, Band 2: 978-3551786920
Preis: [D] je 6,00 €


* Normalerweise möchte ich euch eigentlich nur Manga präsentieren, die ihr auch noch neu bekommen könnt. Für Yuana Kazumi mache ich aber eine Ausnahme, weil ihre Manga meiner Meinung nach einfach unterschätzt werden und es wirklich wundervolle Werke sind. Vor allem, wenn man auf der Suche nach etwas anderem und außergewöhnlicherem ist.

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